Das vergangene Schuljahr aus der Sicht des Rektors

Das Schuljahr 2018/2019

Von Martin Klee

Vor knapp 20 Jahren startete die KME eine Computer-Offensive mit einer einwöchigen Weiterbildungswoche auf dem Chaumont. Im Frühjahr 2019 publizierte der Regierungsrat seine Strategie zum digitalen Wandel an den kantonalen Mittel- und Berufsfachschulen. Sie soll den Schulen der Sekundarstufe II eine zeitgemässe technische Infrastruktur verschaffen sowie neue Lehr- und Lernformen mit digitalen Hilfsmitteln fördern.
Natürlich stellen sich die Fragen, was in diesen 19 Jahren an der KME passiert ist und weshalb wir uns auch im vergangenen Schuljahr intensiv mit Digitalisierung beschäftigt haben.


Weiterbildungswochenende auf dem Chaumont (1.-6.10.2000)

«Das frühere Wissensmonopol der Lehrpersonen existiert in der hergebrachten Form nicht mehr.»

Zur zweiten Frage möchte ich drei Überlegungen anführen:

Erstens: Zu Beginn des letzten Schuljahrs sind zwei B-Klassen und die PH-Klassen mit eigenen Geräten in den schulischen Alltag gestartet. Das schlichte Vorhandensein der stiftfähigen Laptops zwingt die Lehrpersonen, sich mit Digitalisierung auseinanderzusetzen. Will ich die Laptops einsetzen? Wann setze ich die Geräte ein und welches ist der didaktische Mehrwert?

Zweitens: Die Technik ist im Vergleich zum Jahr 2000 soweit fortgeschritten, dass eine vielfältigere Nutzung digitaler Inhalte oder Werkzeuge problemlos möglich ist. Ein Laptop kann als Schreibblock benutzt werden. Office 365 ermöglicht eine einfache Kollaboration, sei es bei Gruppenarbeiten oder in der ganzen Klasse.

Drittens: Eine riesige Bibliothek, unzählige Lernvideos und zahllose Apps stehen permanent auf jedem  Gerät zur Verfügung. Das frühere Wissensmonopol der Lehrpersonen existiert in der hergebrachten Form nicht mehr.

 

Erstaunlich ist, dass gerade die digitale Evolution in der Bildung neue Formen des Lehrens und Lernens in den Fokus rückt. Vielleicht könnte ein moderner Stundenplan folgendermassen aussehen:

Genau so sah der Montagsstundenplan von Friedrich Hölderlin (1770-1843) aus. Er besuchte die württembergischen Klosterschulen für die Ausbildung des theologischen Nachwuchses. Einzig zwischen 8 und 9 Uhr ist die Quelle gefälscht. In dieser Stunde hatte Hölderlin eine theologische Lektion.

Wird uns ein Rückblick in 200 Jahren auf unsere heutigen Stundenpläne wohl ebenso vertraut vorkommen oder wird der digitale Stundenplan von heute dann nicht mehr lesbar sein?

 

Text: Martin Klee, Rektor KME
Bilder: Klaus Born & Roberto Huber