«revu» – Nüsslikonvent 2019

Von Thomas Fähndrich

«Last Friday in May», «Ergänzungsfachtag», «flipped-classroom», «Konvent», «Projektwoche», «Tag der offenen KME», «digital-learning-hub» — Begriffe, die selbstverständlich zum Schulalltag der KME gehören. Einige klingen sehr modern und weisen in die Zukunft.
Es gibt aber auch zwei Begriffe, die wie aus der Zeit gefallen scheinen: «Bündelitag» und «Nüsslikonvent». Gerade deshalb sind sie besonders schön.

Am 3. Dezember 2019 war er, dieser Nüsslikonvent. Das gemütliche Beisammensein der Lehrpersonen nach dem Dezemberkonvent hat Tradition. Auch die Lehrpersonen im Ruhestand sind eingeladen. Eine gute Gelegenheit also zu erfahren, was unsere ehemaligen Kolleginnen und Kollegen so treiben.

«Ich habe die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz gefunden.»

Thomas Gehring

Thomas Gehring unterrichtete Latein. Er geniesst es, als Grossvater in einem Mehrgenerationenhaus leben zu dürfen und hat die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz gefunden.
Er frischt Sprachkenntnisse auf, lernt neue Sprachen und ist oft unterwegs, vor allem in Europa.
Seine Faszination für rätselhafte Inschriften und Bilder aus dem Humanismus treibt ihn immer wieder an «dahinterzukommen».

Denyse Gundlich

Denyse Gundlich unterrichtete Mathematik. Das tut sie auch jetzt noch für Kleingruppen und Einzelschüler. Ihr jüngster Schüler ist 14-, der älteste 45-jährig. Das Unterrichten hält sie wach. Denyse Gundlich engagiert sich auch sozialpolitisch.
Kajakfahren ist und bleibt ihre Passion. Diesen Sommer musste sie aber pausieren, da sie den Arm gebrochen hatte. Sie freut sich schon darauf, im nächsten Sommer wieder auf dem Wasser unterwegs zu sein.

Felix Müller

Felix Müller unterrichtete Geschichte. Viele Lehrpersonen sehnen sich vielleicht manchmal insgeheim danach, wie während des Studiums Forschungsarbeiten nachzugehen. Felix Müller tut dies nun. Er erforscht die Geschichte seiner Familie, und diese ist alles andere als langweilig. Seine Familie stammt aus Gersau, früher ein wichtiges Zentrum der Seidenspinnerei und bis 1817 eine freie Republik, ein Ministaat in der Eidgenossenschaft mit eigener Gerichtsbarkeit.
Felix übernimmt in der Familie wichtige Aufgaben und hält seiner Frau, die noch berufstätig ist, und seinem Sohn, der das Gymnasium besucht, den Rücken frei.

Peter Pfster

Peter Pfister unterrichtete Bildnerisches Gestalten. Er ist ganz euphorisch: Wenige Tage vor dem Nüsslikonvent war die Première des Films «Heliogravur mon amour – Auf Zeitreise in der Druckwerkstatt mit dem Zürcher Künstler Peter Pfister». Inspiriert von Werken des amerikanischen Fotografen Edward Curtis startete Peter Pfister den Versuch, Motive von Curtis im ursprünglichen Verfahren zu reproduzieren. Das Nordamerika Native Museum Zürich begleitete ihn in die Druckwerkstatt Lenzburg und erhielt spannende Einblicke in ein fast vergessenes Handwerk.

«Ich habe entdeckt, dass es auch ausserhalb der KME ein spannendes Leben gibt.»

Peter Stähli

Peter Stähli war zuerst Prorektor, später Rektor der KME, er unterrichtete Französisch. Zurzeit lernt er, was das Zeug hält, Spanisch zum Beispiel und Alphorn. Er ist vom spanischen Schriftsteller Javier Marías fasziniert und möchte seine Texte im Original lesen können.
Als Sportfan begleitet er seine Enkel zum Unihockey und zum Tennis und spielt mit ihnen Tischtennis. Ein breites Kulturprogramm mit Kino-, Ausstellungs- und Theaterbesuchen, Reisen und gutem Essen ist ihm sehr wichtig. Er hat entdeckt, dass es auch ausserhalb der KME ein spannendes Leben gibt.

Urs Stähli

Urs Stähli unterrichtete Englisch. Unter den Ruheständlern gehört er zu den Junioren. Nach der KME hat er an einem College in Shanghai Englisch unterrichtet.
Urs Stähli war immer Kopf- und Handwerker. Nach seiner Rückkehr aus China schaltete er ein Inserat und bot seine Dienste als «Allrounder in und um das Haus» an. Daraus ist viel entstanden. Er hat unter anderem Gärten gestaltet und baut sich einen neuen Swimming-Pool. Er hat fast zu wenig Zeit, da er oft auf Reisen ist und sogar Reisen führt.

Heiri Strebel

Heiri Strebel war Rektor der KME vor Peter Stähli und unterrichtete Geschichte. Er sagt, dass er die Seite gewechselt habe, vom Gymnasium zur Berufsbildung. Er engagiert sich bei swisscontact und ist global unterwegs, in Indonesien, in Brasilien und anderswo. Dort hilft swisscontact Schulen aufzubauen, die sich am dualen Berufsbildungssystem der Schweiz orientieren. Ziel ist, die Industrie als Geldgeber einzubeziehen. Die Industrie zahlt die Ausbildung, profitiert von einer Steuererleichterung und sichert sich qualifizierten Nachwuchs.

Text: Thomas Fähndrich
Bilder: Thomas Fähndrich, Roberto Huber & Peter Pfister